Druse ist eine hochansteckende Pferdekrankheit der oberen Atemwege. Ausgelöst wird die Infektionskrankheit durch das Bakterium „Streptokukkus equi“. Betroffen sind besonders junge Pferde, weshalb Durse auch als „Kinderkrankheit der Pferde“ angesehen wird. Einmal erkrankte Pferde entwickeln meist einen gewissen Schutz, sind aber nicht lebenslang immun gegen Druse.
Inhalte
- Alles über die Pferdekrankheit Druse
- Wie erkennt man Druse?
- Was ist kalte Druse?
- Wie wird Druse übertragen?
- Wie lange beträgt die Inkubationszeit?
- Wie lange sind die Pferde ansteckend?
- Welche Hygienemassnahmen sollten getroffen werden?
- Wie wird Druse behandelt?
- Wie gefährlich ist Druse?
- Ist Druse meldepflichtig?
- Gibt es eine Impfung gegen Druse?
- Weitere Fakten über die Pferdekrankheit Druse
Alles über die Pferdekrankheit Druse
Wie erkennt man Druse?
Erstes Anzeichen ist oft hohes Fieber (bis 41 Grad Celcius). Weitere Symptome sind:
- Mattigkeit
- Appetitlosigkeit
- zu Beginn klarer, später eitriger Nasenausfluss aus einem oder beiden Nasenlöchern
- geschwollene Ganaschen bzw. geschwollene Lymphknoten vorwiegend im Bereich des Kopfes
- Eiterherde/Abszesse
- Husten, Atembeschwerden
- Schluckbeschwerden (gestreckte Kopf-Hals-Haltung)
Ein bis zwei Wochen nach den ersten klinischen Anzeichen brechen die Abszesse auf und der Eiter entleert sich nach aussen oder nach innen in den Luftsack.
Die Stärke der Symptome und der Verlauf hängt vom Immunsystem und der Menge aufgenommener Bakterien ab. Manche Pferde tragen das Bakterium jahrelang in sich, ohne sichtbare Anzeichen zu zeigen (Silent Carrier). Da sie das Bakterium dennoch ausscheiden, sind sie jedoch ansteckend für andere Pferde.
Bei Verdacht auf Druse nimmt der Tierarzt eine Tupferprobe, wenn das Druse-Bakterium (Streptokokkus equi) nachgewiesen wird, ist die Diagnose eindeutig.
Was ist kalte Druse?
Pferde mit kalter Druse haben ebenfalls Abszesse in den Lymphknoten des Kehlgangs, zeigen jedoch kein Fieber und kaum Nasenausfluss. Diese Form der Druse ist ebenfalls ansteckend und besonders tückisch, weil sie oft spät erkannt wird.
Wie wird Druse übertragen?
Druse wird mittels Tröpfcheninfektion übertragen und zwar sowohl
- direkt bei Kontakt unter Pferden sowie
- indirekt über Hände, Kleidung oder Gegenstände (Wassereimer, Stallgeräte etc.)
Wie lange beträgt die Inkubationszeit?
Nach der Ansteckung vergehen 3 bis 14 Tage bis die Krankheit ausbricht. In dieser Zeit wirkt das Pferd noch gesund, kann aber bereits Bakterien ausscheiden und andere Pferde infizieren.
Wie lange sind die Pferde ansteckend?
Bei rechtzeitiger und gründlicher Behandlung dauert die Erkrankung ca. 3 Wochen. Erkrankte Pferde können noch bis zu 3 Wochen nach Abklingen der Symptome Bakterien ausscheiden. Gewissheit, dass das Pferd nicht mehr ansteckend ist, bringen erst Tupferproben durch den Tierarzt.
Was tun bei Druse?
Bei Verdacht auf Druse sollte das Pferd umgehend isoliert und ein Tierarzt gerufen werden. Der Stallbetreiber und die anderen Pferdebesitzer müssen informiert und Hygienemassnahmen sollten getroffen werden (siehe unten).
Die erkrankten Pferde erhalten Boxenruhe und eine der reduzierten Bewegung angepasste Futtermenge (insbesondere des Kraftfutters). Da Drusepatienten meist an Schluckbeschwerden leiden, eignet sich breiiges, warmes Futter wie Mash oder eingeweichte Rübenschnitzel und Heucobs.
Welche Hygienemassnahmen sollten getroffen werden?
Es sollten mindestens zwei, wenn möglich drei Gruppen gebildet werden:
- roter Bereich: kranke Pferde
- gelber Bereich: Verdachtsfälle oder Pferde, welche Kontakt zu kranken Pferden hatten, aber (noch) keine Symptome zeigen
- grüner Bereich: gesunde Pferde
- Die Gruppen müssen isoliert stehen und mit unterschiedlichen Stallgeräten versorgt werden.
- Um die Zuteilung sowie den Krankheitsverlauf zu überprüfen, sollte bei allen Pferden täglich Fieber gemessen werden.
- Die Pferdegruppen werden entweder von unterschiedlichen Personen betreut oder man beginnt bei den Gesunden, geht später zu den Verdachtsfällen und zum Schluss zu den Kranken.
- Nach jedem Kontakt mit erkrankten Pferden sollten die Hände desinfiziert sowie Kleider und Schuhe gewechselt werden.
- Wenn möglich sollten weder Pferde den Stall verlassen, noch fremde Pferde in den Stall kommen.
- Betriebsfremde Personen, Hunde oder Katzen sollten keinen Zugang zu den erkrankten Pferden haben.
Druse-Bakterien können mit gängigen Desinfektionsmitteln abgetötet werden. Ansonsten überleben sie auf Oberflächen von Gegenständen und vor allem bei nass-kalten Bedingungen über mehrere Wochen. Verunreinigte Weiden sollten daher mind. 1 Monat lang nicht genutzt werden.
Wie wird Druse behandelt?
Die Behandlung hängt von der Intensität der Symptome und dem Krankheitsstadium ab. In Absprache mit dem Tierarzt werden warme Umschläge (z. B. aus Kartoffelbrei) oder durchblutungsfördernde Salben (z. B. mit Kampfer) eingesetzt, welche die Reifung der Abszesse beschleunigen. Später können die reifen Abszesse durch den Tierarzt punktiert (angestochen) oder chirurgisch entfernt werden.
Auch wenn bakterielle Infektionen meist erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden, ist die Anwendung von Antibiotika bei Druse umstritten. Antibiotika wird empfohlen bei schwer erkrankten Tieren oder wenn es bereits zur Abszessbildung gekommen ist. Auch im Frühstadium kann Antibiotika hilfreich sein. Jedoch besteht die Gefahr einer verzögerten Abszessreifung, da das Antibiotika nur schlecht in die Kapseln der Abszesse eindringen kann und sich die Bakterien dadurch der Behandlung entziehen können. Zudem entwicklen die Pferde bei einer Antibiotikabehandlung nur eine geringe Immunität.
Wie gefährlich ist Druse?
Bei rechtzeitiger Behandlung sind die Prognosen bei Druse meist gut. Im schlechten Fall kommt es zu Abszessen in inneren Organen oder zur Blutfleckenkrankheit (Schädigung der Blutgefässe, auch Petechialfieber genannt), die tödlich verlaufen können.
Ist Druse meldepflichtig?
Obwohl die Krankheit hochansteckend ist, wird Druse nicht als Tierseuche eingestuft und es besteht deshalb keine Meldepflicht. Dies liegt daran, weil die Erkrankung weder auf den Menschen übertragbar ist, noch bedeutsame wirtschaftliche Folgen hat. Zudem kann Druse in den meisten Fällen gut symptomatisch behandelt werden und ausheilen.
In der Schweiz können Druse-Fälle auf der Plattform Equinella freiwillig gemeldet werden: www.equinella.ch
Gibt es eine Impfung gegen Druse?
In Deutschland ist eine Impfung gegen Druse erhältlich. Aufgrund der Nebenwirkungen und dem häufig unzureichendem Impfschutz ist diese jedoch umstritten und wird lediglich als Notfallmassnahme zur Verringerung der Symptome bei akut infektionsgefährdeten Pferden empfohlen.
Im Februar 2018 meldete eine schwedische Forschergruppe, dass unter dem Namen „Strangvac“ voraussichtlich ab 2020 ein neuer Impfstoff gegen Druse erhältlich sein soll. Bei einem Test des neuen Wirkstoffes blieben über 80 % der geimpften Ponys symptomfrei.
Weitere Fakten über die Pferdekrankheit Druse
- Ca. 75 % der Pferde sind nach einer Infektion für 5 bis 7 Jahre immun gegen Druse.
- Ca. 10 % der Pferde eines Druseausbruches werden zu langfristigen inapparenten Trägern (die Pferde tragen den Erreger in sich, zeigen jedoch keine Symptome; sogenannte „Silent Carrier“).
- Fohlen scheinen in den ersten Monaten durch Antikörper der Mutter vor Druse geschützt zu sein.
Zum Artikel über die Stallapotheke inkl. Erste Hilfe-Checkliste
Quelle:
https://www.st-georg.de/wissen/druse-beim-pferd-mehr-als-nur-eine-erkaeltung/