Vorsicht bei heissem Sommerwetter: Pferde richtig kühlen und Hitzeschlag vermeiden!
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Pferde richtig kühlen
Wichtig: Nach intensivem Training Pferde nie direkt unter die kalte Dusche stellen, sondern zuerst genug lange Schritt reiten/führen bis sich die Atemfrequenz wieder normalisiert hat. Anschliessend gilt es folgende Punkte zu beachten:
- kein eiskaltes Wasser verwenden, das belastet den Kreislauf nur noch mehr
- langsam abkühlen: beim rechten Hinterhuf (herzfern) beginnen und dann langsam dem Bein entlang nach oben
- zum Abschwammen von Rücken, Nierengegend, Kruppe und Bauch lauwarmes Wasser verwenden
- Wasser mit einem Schweissmesser abziehen und beim Trocknen Zugluft möglichst vermeiden
Wieso sollte man beim rechten Hinterhuf beginnen?
Die Blutgefässe am rechten Hinterhuf sind am weitesten entfernt vom Herzen, damit wird der Kreislauf am wenigsten strapaziert und allfällige Kreislaufprobleme können verhindert werden. Wer meint, das sei übertrieben: Das Vorgehen hängt natürlich immer davon ab, wie überhitzt das Pferd noch und wie gross die Temperaturdifferenz zwischen Wasser und Luft ist. Sinnvoll ist es auf jeden Fall, bei den Hinterbeinen zu beginnen.
Wie Pferdebeine richtig kühlen?
Wie oben beschrieben gilt: Von rechts nach links, von hinten nach vorne und von unten nach oben. Zum Kühlen der Pferdebeine verwendet man einen weichen Wasserstrahl. Der Temperaturunterschied zwischen Wasser und Luft sollte nicht grösser wie 15 Grad sein (Leitungswasser hat im Sommer in der Regel um die 15 Grad Celsius).
Damit der kühlende Effekt eintritt, müssen die Beine mind. 10 Minuten❗️gekühlt werden. Ansonsten hat es eher den gegenteiligen Effekt (eine kurze kalte Dusche wirkt durchblutungsfördernd und das Bein fühlt sich danach eher noch wärmer an wie zuvor). Am effektivsten – sofern man die Möglichkeit hat – stellt man das Pferd 10 Minuten in fliessendes Gewässer
Wer Wasser sparen möchte oder keine Zeit hat, die Beine 10 Minuten lang zu kühlen, kann zur Kühlung der Pferdebeine auch Kühlgamaschen verwenden:
Hitzeschlag bei Pferden vermeiden
- Hitze setzt Pferden mehr zu wie uns Menschen (dafür vertragen Pferde Kälte besser)
- hohe Temperaturen können zu Dehydrierung, Erschöpfung und Hitzeschlag führen
- im Auslauf und auf der Weide sollten Pferde Schattenplätze (Bäume, Unterstände etc.) und Zugang zu Wasser haben
- im Stall sollte ein Salz- und Mineralleckstein zur Verfügung stehen. Bei starkem Flüssigkeitsverlust / intensivem Training kann ein Elektrolyte-Zusatzfutter sinnvoll sein (Fütterungsexperten oder Tierärzte können hierzu beraten)
- das Training sollte den Temperaturen angepasst werden (wenn möglich in den frühen Morgenstunden reiten) >Atemfrequenz im Auge behalten!
- nach dem Training: absatteln, möglichst im Schatten trocken führen bis sich die Atmung normalisiert hat und später wie oben beschrieben mit Wasser abspritzen
- im Transporter: mit Lüftungsschlitzen und Fenstern für eine bessere Belüftung sorgen
Mein Pferd trinkt auswärts nicht aus dem Eimer
Auch bei Pferden ist es sehr wichtig, dass sie bei heissem Sommerwetter genug trinken. Was jedoch tun, wenn das Pferd auf dem Turnier oder Lehrgang nicht aus dem Eimer trinkt?
Da hilft ein ganz einfacher Tipp: Mach deinem Pferd das Wasser mit einem Schuss Apfelsaft schmackhaft! Bei meiner Stute hat das super funktioniert. Sie ist richtig scharf auf Apfelschorle und auch die Pferde des deutschen Olympiateams haben dank diesem Trick das stark chlorhaltige Wasser in Rio de Janeiro getrunken.
Wieso schäumen schwitzende Pferde?
Hast du dich auch schon gefragt, wieso sich bei schwitzenden Pferden weisser Schaum bildet?
Im Gegensatz zu anderen Tieren verlieren Pferde bei Anstrengung richtig viel Schweiss. Der verdunstende Schweiss kühlt den Pferdekörper und schützt ihn vor dem Überhitzen. Da Pferde ein leicht öliges Fell haben, würde ganz wässriger Schweiss jedoch einfach abperlen und nicht den gewünschten kühlenden Effekt bringen. Pferdeschweiss weist jedoch eine hohe Eiweisskonzentration auf – konkret des Proteins Latherin, welches wie ein Tensid wirkt. Tenside – übrigens Bestandteil von Wasch- und Spülmitteln – führen zu einer deutlich tieferen Oberflächenspannung. Dadurch kann der Schweiss das Fell stärker benetzen, besser verdunsten und kühlen. Aufgrund der seifigen Eigenschaft bildet sich bei Reibung des eiweisshaltigen Schweisses der typische weisse Schaum.
Interessanterweise wurde das Eiweiss Latherin auch im Pferdespeichel nachgewiesen. Im Maul hilft das Eiweiss beim Kauen sowie Verdauen von trockener Nahrung und führt beim zufrieden abkauenden gerittenen Pferd zum gewünschten weissen Schaum am Maul.
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