Es ist echt zum Verzweifeln: Endlich ist es schön warm, schon nerven auch wieder die lästigen Stechviecher. Im Reitsportgeschäft findet man zahlreiche Fliegensprays, Insektenschutzmittel, Bremsenblocker, Pferdedeos und Abwehrsprays. Doch bei den meisten merkt man kaum einen Wirkung. Schon nach kurzer Zeit, spätestens wenn die Pferde etwas schwitzen, hat man wieder einen Schwarm Insekten um sich. Viele Pferde werden dann unruhig, schütteln den Kopf und schlagen sich mit den Beinen gegen den Bauch. Mühsam für Pferd und Reiter. Denn entspanntes Ausreiten oder konzentrierte Dressurarbeit sind so nicht möglich. So
Inhalte
- Beste Insektenschutzmittel
Welches Fliegenspray ist wirklich richtig gut?
Auf der Suche nach einem Fliegenspray, das wirklich nützt, habe ich schon sehr viele verschiedene Mittel ausprobiert. Die besten Erfahrungen habe ich mit “KerbEx rot” sowie dem Spray “Endure” von Farnam gemacht. Wer möglichst natürliche Mittel bevorzugt, dem empfehle ich “Tiroler Steinöl” oder “Biorepell”.
Beste Insektenschutzmittel
Insektenabwehr KerbEx rot
Damit hält man nicht nur Insekten, sondern auch Vampire fern. KerbEx rot stinkt nämlich extrem nach Knoblauch.
KerbEx ist ein für Pferde entwickeltes Insektenabwehrmittel mit langer Wirkungsdauer und guter Hautverträglichkeit. Es hält Bremsen, Mücken, Kriebelmücken und Zecken fern. Eine regelmässige Anwendung steigert die Wirkung. Der Hersteller empfiehlt deshalb, das Pferd in der ersten Woche möglichst täglich, in der zweiten Woche alle zwei Tage und danach jeden dritten Tag einzusprühen.
Es gibt auch ein KerbEx grün (mit ätherischen Ölen) sowie blau (Kombination aus Knoblauch und ätherischen Ölen), diese schützen jedoch nicht gleich gut vor Insekten.
KerbEx besteht zu 87,5 % aus natürlichen Inhaltsstoffen und sollte daher innerhalb von 14 Monaten aufgebraucht sowie kühl und trocken gelagert werden.
Rinder-Fluid Bremsenöl / Tiroler Steinöl
Mittel, die wirklich nützen, haben etwas gemeinsam: sie riechen grauenhaft.
Das Tiroler Steinöl riecht zwar nicht wie KerbEx rot nach Knoblauch, dafür nach einer Mischung aus verbranntem Gummi, Teer und Petroleum. Auch das Rinder-Fluid hilft gut gegen Fliegen, Bremsen sowie andere Insekten und das zu einem ausgezeichneten Preis-Leistungsverhältnis. Steinöl ist ein altbewährtes Hausmittel mit natürlichen Wirkstoffen (für den Einsatz in der biologischen Landwirtschaft geeignet).
Hinweis: Das Rinderfluid hinterlässt auf Kleidern sowie weissem Fell bräunliche Flecken. Für Schimmel ist es daher nicht geeignet. Ansonsten wird es am besten mit einem Schwamm sowie Handschuhen aufgetragen.
Tipp: Das Rinderfluid kann mit Essig verdünnt in eine Sprühflasche umgefüllt werden.
Das Tiroler Steinöl ist auch bereits verdünnt als Pferde-Fluid erhältlich, es riecht zitronig und hinterlässt keine Flecken. Das angenehmer riechende Pferderepellent nützt jedoch nicht gleich gut gegen Fliegen und Bremsen wie das Rinder-Fluid.
Biorepell: natürlicher Insektenschutz
Ein natürliches Insektenabwehrmittel, das weder nach Knoblauch noch nach Steinöl riecht.
Biorepell wird aus Blättern des Zironeneukalyptus und natürlichen Ölen hergestellt – ohne Wasser, Alkohol und Pestizide. Kriebelmücken, Mücken, Bremsen und Zecken werden wirksam vertrieben. Gemäss Hersteller hält die Wirkung bis zu 8 Stunden. Zudem wirkt es kühlend sowie fellpflegend und ist daher besonders gut geeignet für Sommerekzemer und besonders empfindliche Pferde.
Endure: chemischer Insektenschutz
Richtig teuer, dafür wirkt “Endure Sweat-Resistant Fly Spray” auch wirklich gut und lange! Gemäss Hersteller soll der Insektenschutz bis zu 14 Tagen halten. Tatsächlich hält der Schutz mehrere Tage, zwei Wochen ist jedoch etwas hoch gegriffen.
Endure ist ein schweissresistentes Insektenabwehrmittel aus den USA. Die Inhaltsstoffe klingen alle sehr chemisch, mein Tierarzt hat mir allerdings bestätigt, dass das Mittel nicht Doping-relevant ist.
Den Spray hat mir vor eine paar Jahren eine Freundin empfohlen. Damals war das Mittel in Europa kaum erhältlich, zwischenzeitlich konnte man es bei Amazon kaufen.
Hinweise und Tipps zur Anwendung von Insektensprays bei Pferden
- egal welche Marke – vor Gebrauch sollten jeder Insekten-/Fliegenspray gut geschüttelt werden
- Insektenschutzmittel dürfen nicht auf offene Wunden oder Schleimhäute aufgetragen werden
- gegen Kriebelmücken in den Ohren: Mittel auf ein Tuch sprühen und einreiben
- die Sprays und Öle sollten kühl und trocken gelagert und innert 1 bis 2 Jahren aufgebraucht werden
Vorsicht beim Einsprühen des Pferdekopfes!
Tipp: Mittel auf die Handfläche oder Tuch sprühen und einreiben sowie die Fliegenhaube / das Ohrengarn vorgängig einsprühen.
Bei Pferden, die Angst haben vor dem Sprühgeräusch, trägt man das Mittel ebenfalls am besten mit einem weichen Lappen oder Schwamm auf. Von Leovet und BremsenBremse gibt es nicht nur Sprays, sondern auch Insektenschutz-Gels. Ich habe beide Produkte bereits getestet, ihre Wirkung hat mich jedoch nicht restlos überzeugt.
Fliegenschutzmittel selber machen
Insektenschutzmittel können einfach und relativ kostengünstig selber hergestellt werden.
Fliegenspray Rezept mit ätherischem Öl
- 1-2 Fläschchen Aromaöl (z. B. Zitrone oder Eukalyptus)
- 0,5 Liter Branntweinessig
- 0,5 Liter Wasser
Zusammenleeren, abfüllen und fertig. Vor Gebrauch jeweils gut schütteln, damit Öl und Wasser gut vermischt sind.
Fliegenspray Rezept mit Knoblauch
- 1 Fläschchen Teebaumöl
- 1 Knoblauchzehe zerquetscht oder Knoblauchpulver
- 0,75 Liter Tafelessig (kein Obstessig, dieser lockt Wespen und Bienen an!)
Alles gut vermischen und 1-2 Tage stehen lassen. Danach die Knoblauchstückchen absieben und die Mischung in eine Sprühflasche abfüllen.
Weiterer Insektenschutz
Neben einem Fliegenspray helfen auch Fliegenmasken, -hauben und -decken.
Zum Beitrag über die besten Fliegendecken für auf der Weide oder zum Ausreiten.
Wie gewöhne ich mein Pferd an Sprays?
Egal, ob Mähnen- oder Fliegenspray. Viele Pferde haben zu Beginn Angst vor dem Sprühgeräusch. Wie man ein Pferd an Sprays gewöhnt, damit sie auch beim Einsprühen still stehen, zeigt Tristan Tucker in diesem Video: