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Turniersport: Änderungen ab 2021
Ab dem 1. Januar 2021 gilt auch bei FEI Turnieren eine generelle Helmpflicht. Somit muss nicht nur im Springen oder der Vielseitigkeit, sondern auch in der Dressur in allen Altersklassen und Prüfungskategorien zwingend ein Reithelm anstelle eines Zylinders getragen werden.
Dressurklassen im internationalen Vergleich
Die im deutschsprachigen Raum gängigen Bezeichnungen für die einzelnen Dressurklassen werden nicht international verwendet. Nachfolgende Tabelle zeigt, wie die verschiedenen Level in den Niederlanden, Grossbritannien und den USA bezeichnet werden.
DE | NL | UK | US |
---|---|---|---|
E = Einfach | B | Preliminary | Training |
A = Anfänger | L1/L2 | Novice | 1st |
L = Leicht | M1/M2 | Elimentary | 2nd |
M = Mittel | Z1/Z2 | Medium, Advanced Medium | 3rd |
S = Schwer | ZZ | Advanced | 4th |
Kleinere Unterschiede gibt es auch zwischen den deutschsprachigen Ländern. Dazu mehr in den nächsten Abschnitten.
Dressurklassen in Deutschland
Eingangs-, Anfänger, leichte Stufe – klingt alles ganz einfach! Doch bereits für eine A-Dressur benötigen Pferd sowie Reiter eine solide Grundausbildung und damit es auch für eine Platzierung, also einen Platz im ersten Drittel (in der Schweiz werden nur die besten 30 %) der Startenden, reicht, wollen die Richter eine ordentliche Runde sehen. Die Lektionen müssen am Punkt, in festgelegter Reihenfolge, möglichst harmonisch und zugleich mit Ausdruck gezeigt werden.
Klasse | Allgemeines | Tempi | Lektionen |
---|---|---|---|
E = Eingangs-stufe | in der Abteilung; 20 x 40 m | - Mittelschritt - Arbeitstrab - Arbeitsgalopp | - Zirkel - durch die ganze/halbe und Länge der Bahn wechseln - Schlangenlinien |
A = Anfänger-stufe | je nach Ausschreibung in der Abteilung, zu zweit oder alleine; 20 x 40 m | - Mitteltrab - Mittelgalopp | - 10 m Volten - Rückwärtsrichten - Viereck verkleinern und vergrössern - einfacher Galoppwechsel - Zügel aus der Hand kauen lassen - Überstreichen |
L = leichte Stufe | in der Regel einzeln und auf 20 x 40 m, je nach Ausschreibung auf Trense oder Kandare | - versammelter Trab - versammelter Galopp | - 8 m Volten - Aussengalopp - Kurzkehrt |
M = mittlere Stufe | einzeln, in der Regel auf Kandare; 20 x 40 m und 20 x 60 m | - versammelter Schritt - starker Schritt - starker Trab - starker Galopp | - Schulterherein - Travers, Renvers - halbe und doppelte halbe Traversalen im Trab und Galopp - halbe Pirouetten im Schritt - einzelne fliegende Wechsel |
S = schwere Stufe | einzeln, in der Regel auf Kandare und auf 20 x 60 m | - Zick-Zack-Traversalen im Trab und Galopp - Schaukel - Galopp-Pirouetten - Serienwechsel - Piaffe - Passage |
In Deutschland werden die Prüfungen zudem wie folgt unterschieden:
Reiterwettbewerb
Breitensport, Abteilungsreiten nach Kommando der Richter, es werden ausschliesslich Sitz und Einwirkung des Reiters bewertet
Dressurwettbewerb (Klasse E)
Breitensport, Abteilungsaufgabe
Reitpferdeprüfung
Bei der REITPFERDEprüfung wird in erster Linie das Pferd bewertet (Grundgangarten, Körperbau, Gesamteindruck). Junge Pferde können ab 3-jährig in Reitpferdeprüfungen (in der Abteilung geritten) vorgestellt werden.
Dressurpferdeprüfung
Der Fokus von DRESSURPFERDEprüfungen liegt auf dem Pferd (Ausbildungsstand in den jeweiligen Klassen wird überprüft). Ab 4-jährig können die Youngster Dressurpferde A gestartet werden (meist ebenfalls in der Abteilung).
Dressurreiterprüfung (Klassen A bis M)
Der Fokus von DressurREITERprüfungen liegt auf dem Reiter (Sitz, Einwirkung, Hilfengebung und Gesamteindruck).
Dressurprüfung
Bei der Dressurprüfungen werden die einzelnen Lektionen mittels Notenskala von 1 bis 10 bewertet.
Während in den tieferen Prüfungen mehrheitlich in Abteilung geritten wird, wird ab L-Dressur üblicherweise einzeln geritten.
Die deutschen Dressuraufgaben sind als lose Blattsammlung oder als Ringbuch erhältlich.
Dressuraufgaben in Österreich
Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in Österreich und der Schweiz keine Unterscheidung zwischen E- und A-Dressur. In Österreich beginnt es direkt mit Klasse A, anschliessend lauten die Stufen mit L, M und S gleich wie in Deutschland, jedoch wird auf Stufe L zusätzlich zwischen „L“, „LM“ und „LP“ unterschieden. Ab Klasse „LM“ werden Seitengänge verlangt und in der Klasse „LP“ werden bereits fliegende Wechsel abgefragt, eine Lektion, welche in Deutschland und der Schweiz erst ab Stufe M im Programm steht.
Zudem hat auch jedes Land seine eigenen Bezeichnungen für einzelne Lektionen. So wird ein Kreis mit 20 m Durchmesser in Deutschland als „Zirkel“, in Österreich als „grosse Tour“ und in der Schweiz als „grosse Volte“ bezeichnet.
Klasse | Tempi | Lektionen |
---|---|---|
A | - Mittelschritt - Arbeitstrab - Arbeitsgalopp - Tritte und Sprünge verlängern | - Zirkel - 10 m Volten - Zügel aus der Hand kauen lassen - Halt, 5 Sek. - Rückwärtsrichten - Überstreichen |
L | - versammelter Trab - versammelter Galopp - Mitteltrab - Mittelgalopp | - Kurzkehrtwendung - Aussengalopp - einfache Galoppwechsel |
LM | - starker Schritt - starker Trab und Galopp (ab LM8) | - Schulterherein - Traversale im Trab - Kruppeherein |
LP | - fliegende Galoppwechsel (noch nicht am Punkt) - 8 m Volten |
|
M | - versammelter Schritt | - halbe Pirouetten im Schritt - fliegende Wechsel am Punkt - Einreiten im Galopp - Galopp-Halt - Traversalen im Galopp - doppelte halbe Traversalen im Trab |
M10 | - 3 Traversalverschiebungen im Trab - doppelte halbe Galopptraversalen - 3 fliegende Wechsel mit mind. 6 Sprüngen dazwischen |
Direktlink zu den einzelnen österreichischen Dressuraufgaben: www.oeps.at
Im Gegensatz zu den deutschen Dressuraufgaben können diese kostenlos heruntergeladen werden.
Dressurprogramme in der Schweiz
Während die Einsteigeraufgaben in Deutschland in Abteilungen (mit 2-4 Reitern gleichzeitig in der Bahn) geritten werden, müssen in der Schweiz alle Programme mit Ausnahme von Jungpferdeprüfungen einzeln gezeigt werden.
Dressuraufgaben werden in der Schweiz Dressurprogramme genannt und beginnen mit der Stufe „GA“, was für Grundausbildung steht.
Die Programmbezeichnungen setzen sich aus den Buchstaben für die Stufe, einer fortlaufenden Nummer und der Viereckgrösse zusammen. Programme mit einer ungeraden Zahl werden jeweils auf einem 20 x 40 m Viereck, Programme mit einer geraden Zahl auf einem 20 x 60 m Viereck geritten werden. Die höheren L-Aufgaben und ab dem M24 werden alle Programme auf einem 60 m Viereck ausgetragen.
Im Vergleich zu den deutschsprachigen Nachbarländern wird in der Schweiz bereits auf der Stufe GA „starker Schritt“ abgefragt. In Österreich wird dies erst ab Klasse LM und in Deutschland gar ab Klasse M verlangt.
Programm | Tempi | Lektionen |
---|---|---|
GA01/40 | - Mittelschritt - starker Schritt - Arbeitstrab und Arbeitsgalopp - Tritte/ Sprünge verlängern | - 20 Meter Volten - starker Schritt - Zügel aus der Hand kauen lassen |
GA03/40 | - Mitteltrab und Mittelgalopp | - 10 Meter Volten |
GA05/40 | - Kurzkehrtwendung - Schritt-Galopp-Übergang - Galopp-Schritt-Übergang |
|
GA06/60 | - Rückwärtsrichten |
|
GA07/40 | - einfacher Wechsel | |
GA09/40 | - Aussengalopp | |
ab L bis S kann wahlweise auf Trense oder Kandare geritten werden | ||
L11/40 | - versammelter Trab und Galopp | - flache Schlangenlinie entlang der Mittellinie (je 5 m) im Galopp |
L12/60 | - Schlangenlinie im Galopp (3 Bögen durch die ganze Bahn) | |
L13/40 | - 8 Meter Volten - einfache Wechsel aus dem Aussengalopp |
|
L15/40 | - starker Trab und Galopp | - Schulterherein - exakte Anzahl Tritte rückwärts richten |
L18/60 | - Traversalen im Trab | |
L19/60 | - halbe Schrittpirouette - Überstreichen |
|
M21/40 | - fliegender Wechsel auf der Diagonalen | |
M23/40 | - fliegender Wechsel am Punkt - fliegender Wechsel auf gebogener Linie aus dem Aussengalopp |
|
M24/60 | - versammelter Schritt | |
M26/60 | - Einreiten im Galopp - Galopp-Halt - Trabtraversale rechts und direkt Trabtraversale links - Traversalen im Galopp |
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M27/60 | - Zickzack-Traversale im Trab - 3 Wechsel auf der Diagonalen (beliebige Sprungzahl) |
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S01/60 | - 5 fliegende Wechsel zu 4 Sprüngen - 5 fliegende Wechsel zu 3 Sprüngen - halbe Galopp-Pirouetten - Galopptraversale rechts, fliegender Wechsel und direkt Galopptraversale links |
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S10/60 | - Piaffe (8-10 Tritte) - Passage - Zickzack-Traversale (4 Traversalverschiebungen) im Galopp (unbestimmte Sprungzahl) - ganze Galopp-Pirouette - 7 fliegende Wechsel zu 2 Sprüngen - 11 fliegende Wechsel von Sprung zu Sprung |
|
S31/60 | - halbe Galopp-Pirouetten - 5 fliegende Wechsel zu 4 Sprüngen |
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S32/60 | - Galopptraversale links, fliegender Wechsel und direkt Galopptraversale rechts - halbe Galopp-Pirouetten - 5 fliegende Wechsel zu 4 Sprüngen - 5 fliegende Wechsel zu 3 Sprüngen |
Direktlink zu den einzelnen Schweizer Dressurprogrammen: www.fnch.ch
Wie die österreichischen Dressuraufgaben können diese kostenlos heruntergeladen werden.
Internationale Dressuraufgaben
Programm | Lektionen |
---|---|
Prix St. Georg | - Galopptraversale links, fliegender Wechsel und direkt Galopptraversale rechts - halbe Galopp-Pirouetten - 5 fliegende Wechsel zu 4 Sprüngen - 5 fliegende Wechsel zu 3 Sprüngen |
Intermediaire I | - Zickzack-Traversale (3 Traversalverschiebungen) im Galopp (unbestimmte Sprungzahl) - ganze Galopp-Pirouetten - 5 fliegende Wechsel zu 3 Sprüngen - 7 fliegende Wechsel zu 2 Sprüngen |
ab Intermediaire II ist die Kandare als Zäumung Pflicht | |
Intermediaire II | - 3 Traversalverschiebungen im Trab - Piaffe (8-10 Tritte) - Passage - ganze Galopp-Pirouetten - 7 fliegende Wechsel zu 2 Sprüngen - 11 fliegende Wechsel von Sprung zu Sprung |
Grand Prix | - steile Trabtraversale (durch die ganze Breite der Bahn) - Piaffe (12-15 Tritte) - Passage - 9 fliegende Wechsel zu 2 Sprüngen - 15 fliegende Wechsel von Sprung zu Sprung - Zickzack-Traversale (5 Traversalverschiebungen) im Galopp mit bestimmter Sprungzahl - ganze Galopp-Pirouetten |
Grand Prix Special | - steile Trab- ung Galopptraversale (durch die ganze Breite der Bahn) - Piaffe (12-15 Tritte) - Passage - 9 fliegende Wechsel zu 2 Sprüngen - 15 fliegende Wechsel von Sprung zu Sprung - 9 fliegende Wechsel von Sprung zu Sprung auf der Mittellinie zwischen den Pirouetten - ganze Galopp-Pirouetten |
Alle FEI-Dressurprogramme zum Download: www.inside.fei.org/fei/your-role/organisers/dressage/tests
Bewertung von Dressuraufgaben
Richter bewerten die einzelnen Lektionen mit Noten von null bis zehn . Wobei Dressurrichter bei der Vergabe von hohen Noten meist sehr zurückhaltend sind. Dr. Samuel Schatzmann, ein erfolgreicher Schweizer Dressurreiter, späterer Richter und Züchter sagte an einem Seminar: „Für eine acht muss das Gezeigte schon richtig gut sein. Wenn mir der Mund offen bleibt, gebe ich eine neun und wenn ich rückwärts vom Stuhl falle eine zehn.“ Bei höheren und internationalen Prüfungen greifen die Richter eher auch zu höheren Noten.
Note | |
---|---|
10 | ausgezeichnet |
9 | sehr gut |
8 | gut |
7 | ziemlich gut |
6 | befriedigend |
5 | genügend |
4 | mangelhaft |
3 | ziemlich schlecht |
2 | schlecht |
1 | sehr schlecht |
0 | nicht ausgeführt |
Aufgrund des Vorschlags eines britischen Dressurreiters dürfen Dressurrichter seit 2013 auch halbe Noten vergeben – zu Beginn nur auf internationalen Turnieren. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten wurden die länderspezifischen Reglemente in Deutschland, Österreich (beide 2014) und der Schweiz (2018) ebenfalls geändert und halbe Noten auch für nationale Prüfungen eingeführt.
Dressuraufgaben auswendig lernen
Als Dressurreiterin frage ich mich jeweils wie sich Springreiter einen Parcours so kurz vor dem Start mit ein, zwei Mal Ablaufen einprägen können. Andere haben Mühe damit, sich ein Dressurprogramm zu merken. Besonders bei den ersten Dressurstarts muss man für sich persönlich zuerst herausfinden, wie man die Aufgaben am besten auswendig lernt.
Tipps zum Auswendiglernen von Dressuraufgaben:
- Die Aufgabe auf einem Blattpapier aufzeichnen (entweder alles in einem Viereck oder jede Lektion in einem eigenen Viereck einzeichnen)
- Die Dressuraufgabe selber ablaufen (im Wohnzimmer zuhause oder im Viereck)
- Einen Ritt auf Youtube als Video anschauen (Achtung: Dressuraufgaben ändern von Zeit zu Zeit, daher besser kontrollieren, ob es sich um die aktuelle Version handelt.)
- Das Dressurprogramm immer wieder im Kopf durchgehen (z. B. beim Zähneputzen etc.)
Zudem hilft, wenn du das Viereck kennst, wo das Turnier stattfindet. Dann kannst du dir direkt dieses Viereck vorstellen, wenn du die Aufgabe im Kopf durchgehst. Wo sind die Zuschauer, die Festwirtschaft, der Ausgang oder andere Orientierungspunkte? Nun beziehst du diese Punkte in deinen mentalen Film mit ein: aus „bei X Halt und dann auf rechte Hand“ wird dann z. B. „bei X Halt und dann auf rechte Hand Richtung Festwirtschaft“. Achtung, das funktioniert nur, wenn du dir ganz sicher bist, wie die Buchstaben gesteckt werden. Wenn dann A und C genau vertauscht sind, verwirrt es mehr.
Die Anfangshürde ist oft der Start. So ist es mir auch schon passiert, dass ich nach dem ersten Gruss ein kurzes Blackout hatte und nicht mehr wusste, ob es nun bei C auf linke oder rechte Hand geht. Damit dass nicht passiert, helfen Eselsbrücken. Auf welcher Seite trägst du die Gerte und in welche Richtung geht die erste Wendung – in Richtung der Gerte oder weg von der Gerte? Meistens läuft der Rest dann von alleine.
Reiterliche Fachbegriffe
von A wie Abstossen bis Z wie Zwangsseite erklärt von Dr. Britta Schöffmann
Fragen & Antworten rund um Dressurturniere
Weshalb werden Dressurturniere auch mit „CD“ bezeichnet?
Die Abkürzung steht für „Concours de dressage“.
Weshalb dürfen Pferde in Dressurprüfungen keine Bandagen oder Gamaschen tragen?
Die Dressurrichter sollen den natürlichen Bewegungsablauf des Pferdes beurteilen, das ist durch Bandagen oder Gamaschen jedoch erschwert, weil sich dadurch Optik und unter Umständen auch der Ablauf verändern.