Beim Reiten mit inneren Bildern wird die Kraft der Gedanken genutzt. Die Vorstellung von inneren Bildern hilft unheimlich, den Reitersitz effektiv zu verbessern. Oft hört man im Reitunterricht noch trockene Anweisungen wie „Absätze runter“ oder „aufrecht sitzen“. Solche Korrekturen führen jedoch eher zu einem verkrampften Sitz, als dass sie dem Reiter helfen besser zu sitzen. Beim Reiten mit inneren Bildern hingegen wird ein Gefühl transportiert. Oft wird einem dabei erst bewusst, wie wenig es eigentlich braucht und wie fein Pferde auf den Sitz und sogar auf Gedanken reagieren. Das zeigt, wie wichtig ein ruhiger ausbalancierter Sitz ist. Sitzt der Reiter unruhig auf dem Pferd, stört er dieses in der Balance und gibt zudem auch unklare oder widersprüchliche Signale. Denn wie soll das Pferd wissen, ob sein Reiter nun gerade wieder aus dem Gleichgewicht gekommen ist oder ob der Reiter ihm gerade tatsächlich etwas mitteilen wollte?
Das Reiten mit inneren Bildern hilft nicht nur bei Sitzkorrekturen, sondern es zeigt auch Zusammenhänge verständlich auf und bringt dich ein grosses Stück näher zu feinem, gefühlvollem Reiten. Lass dich von den nachfolgenden Bildern inspirieren.
Inhalte
- Balance und Rumpfstabilität
- Sitzfehler korrigieren
- Bessere Beinhaltung
- Arm- und Handhaltung
- Anlehnung/Zügelverbindung
- Korrekt vorwärts Reiten
- Biegung und äussere Hilfen
- Fokus und exakte Dressurprogramme
- Innere Bilder für korrektes Reiten
- Bücher zum Reiten mit inneren Bildern
- Weitere innere Bilder für einen besseren Sitz
- Sitzfehler effektiv korrigieren
Balance und Rumpfstabilität
Ausbalanciert sitzen
Inneres Bild für einen ausbalancierten Sitz: Stell dir vor, dein Oberkörper ist wie ein Besenstiel und dein Pferd ist die Hand, welche ihn versucht auszubalancieren. Wenn dein Oberkörper zur Seite kippt, wird dein Pferd automatisch unter das Gewicht gehen, um die Dysbalance auszugleichen. Wenn du mit deinem Oberkörper nach rechts lehnst und sich dein Gewicht dabei nach links verlagert, wird das Pferd automatisch nach links driften. Ein korrektes Abwenden ist dadurch unmöglich.
Dagegen hilft es: schiefer Sitz, Einknicken in der Hüfte
Ziel: Ein im Lot ausbalancierter Oberkörper, der das Pferd nicht aus dem Gleichwicht bringt.
Ein weiteres wunderbares Bild: Stell dir vor, du sitzt auf einem Gymnastikball. Wenn du beim Wenden in der Hüfte einknickst, dann schiebst du denn Ball nach aussen. Hilf deinem Pferd die Balance zu halten, indem du deine Wirbelsäule aufrecht hältst und mit deinen Schultern wendest.
Tipp: Versuch das selber auf einem Gymnastikball aus und spüre was passiert, wenn du in der Hüfte einknickst.
Dagegen hilft es: Einknicken des Reiters in der Hüfte, Ausfallen des Pferdes über die äussere Schulter in Wendungen
Ziel: Der Oberkörper des Reiters ist im Lot und Reiter sowie Pferd bleiben auch in Wendungen in der Balance.
Stabiler Reitersitz
Inneres Bild für mehr Stabilität: Stell dir vor, du stehst hüfthoch im Meer. Stabilisiere deine Körpermitte (Bauchnabel zur Wirbelsäule) und halte deine Gelenke gleichzeitig beweglich. Finde dein eigenes Gleichgewicht, damit die Bewegungen deines Pferdes wie vor- und zurückrollende Wellen zwischen deinen Beinen hindurch fliessen und dich nicht umwerfen. Dieses Bild hilft dir zudem den Oberkörper aufrecht zu halten und stets im Lot zu sitzen.
Dagegen hilft es: fehlende Stabilität und Balance des Reiters
Ziel: Ein im Lot sitzender Reiter mit stabiler Körpermitte, welcher die Bewegungen des Pferdes zulässt. Wenn man das Pferd unter dem Reiter wegzaubern würde, sollte der Reiter immer gerade auf seinen Füssen zu stehen kommen (Oberkörper ggf. leicht vor der Senkrechten, aber nicht dahinter).
Aufrecht sitzen
Inneres Bild für einen aufrechten Sitz: Stell dir vor, du dehnst dein Schlüsselbein seitlich aus, als würde es wie bei einem Kompass nach Osten und Westen zeigen. Öffne dabei deinen Brustkorb und versuche deine Wirbelsäule nach oben zu strecken.
Dagegen hilft es: schiefer Sitz, Rundrücken/Buckel, Einknicken in der Hüfte
Ziel: Die Wirbelsäule des Reiters ist zentriert über dem Pferderücken, der Oberkörper ist aufgerichtet und die Schultern werden gerade bzw. auf gleicher Höhe getragen.
Ein weiteres wunderbares Bild: Stell dir vor, dein Oberkörper sei ein kissenförmiger Helium-Ballon, leichter als Luft schwebt er nach oben. Gleichzeitig liegen deine Ellbogen und dein Becken tief als ob sie mit Sand gefüllt wären
Dagegen hilft es: eingefallener Sitz
Ziel: Der Oberkörper ist aufgerichtet und „leicht“, während man gleichzeitig gut „im Pferd sitzt“.
Zentriert sitzen
Inneres Bild für einen zentrierten Sitz: Stell dir vor, dein Gewicht ist wie der Stein in einer Schubkarre. Liegt er nicht mittig, musst du Gegensteuer geben. Hilf daher deinem Pferd, indem du selber ausbalanciert und mittig sitzt.
Dagegen hilft es: fehlendes Verständnis für Balanceprobleme
Ziel: Ein ausbalancierter Sitz und ein ausbalanciertes Pferd.
Sitzfehler korrigieren
Hohlkreuz oder Stuhlsitz korrigieren
Inneres Bild für einen ausbalancierten Sitz: Stell dir dein Becken als altmodisches Goldfischglas vor. Bei einer korrekten aufrechten Haltung, steht das Glas waagrecht auf dem Sattel. Wenn dein Becken nach vorne gekippt ist, machst du ein Hohlkreuz und kommst in einen Spaltsitz, dabei schwappt das Wasser aus dem imaginären Goldfischglas über auf den Widerrist. Wenn dein Bicken hingegen nach hinten gekippt ist, machst du einen Rundrücken und kommst in einen Stuhlsitz; das Wasser des läuft über den Hinterzwiesel auf die Pferdelende.
Dagegen hilft es: Hohlkreuz und Spaltsitz oder Rundrücken und Stuhlsitz
Ziel: Dein Sitz ist aufrecht und dein Becken ist in einer mittleren Position, in der es gut mitschwingen kann, weder nach hinten noch nach vorne gekippt.
Schultern zurück
Inneres Bild für gerade schultern: Stell dir vor, du hättest einen Fallschirm am Rücken, der deine Schultern zusammenhält und dir dabei hilft, den Oberkörper aufrecht zu halten.
Dagegen hilft es: einsacken, Rundrücken, hängende Schultern
Ziel: Der Oberkörper ist aufgerichtet, die Schultern liegen zurück am Körper.
Ein weiteres wunderbares Bild: Stell dir deine Schultern in Form eines grossen Herzens am Rücken vor. Bring sie oben auseinander und die Schulterblätter unten zusammen. Gleichzeitig gehst du mit den Händen vor.
Dagegen hilft es: Rundrücken, hängende Schultern
Ziel: Die Schultern sind nicht rund oder hochgezogen, sondern liegen tief am Körper. Dies gibt dir einen stabilen Sitz.
Bessere Beinhaltung
Lange, locker anliegende Beine
Inneres Bild für eine bessere Beinhaltung: Stell dir vor, deine Beine hängen wie ein nasses Tuch am Pferd herunter und schmiegen sich sanft an Pferdebauch.
Dagegen hilft es: klemmende Schenkel, nach oben gezogene Knie oder weg gestreckte Beine
Ziel: Das Bein sollte locker am Pferdebauch anliegen (atmende Schenkel).
Arm- und Handhaltung
Sanfte Zügelverbindung
Inneres Bild für eine korrekte Handhaltung: Stell dir vor, du trägst ein Tablett und stellst es sorgfältig auf ein Regal. Deine Hände müssen auf derselben Höhe getragen werden. Achte darauf, dass das Pferd aktiv aus der Hinterhand herantritt. Je mehr das Pferd hinten Last aufnimmt und in eine natürliche Aufrichtung kommt, desto höher kannst du das Tablett auf dem Regal abstützen.
Dagegen hilft es: ungleich, zu hoch oder tief getragene Hände
Ziel: Die Hände werden auf gleicher Höhe über dem Widerrist getragen. Ellbogen, Hand und Pferdemaul bilden eine Linie. Die Aufrichtung wird nicht mit der Hand erritten, sondern die Hand folgt dem Pferdemaul.
Deine Handhaltung verbessern, kannst du auch mit dem nächsten Bild.
Hände vor dem Sattel tragen
Inneres Bild für ein besseres Mitgehen mit der Hand: Stell dir vor, du schiebst einen Einkaufswagen vor dir her.
Dagegen hilft es: Zurückziehen mit den Händen
Ziel: Die Hände werden auf gleicher Höhe vor dem Körper getragen.
Arme am Körper
Inneres Bild für eine bessere Armhaltung: Stell dir vor, vor dir sitzt ein Kleinkind im Sattel, das du mit deinen Armen einrahmst.
Dagegen hilft es: abgespreizte Ellenbogen
Ziel: Die Arme hängen locker herunter und die Ellenbogen liegen nahe am Körper.
Anlehnung/Zügelverbindung
Dehnung ans Gebiss
Inneres Bild für eine bessere Dehnung ans Gebiss: Stell dir die Halsbasis deines Pferdes als Strohhalm vor. Damit das Pferd sich an das Gebiss dehnt, müssen sich die Falten im Knick des Strohhalms lösen.
Dagegen hilft es: zu eng gerittenes Pferd, weil man sich mit der Hand zu sehr auf das Pferdemaul fokussiert
Ziel: Das Pferd öffnet sich im Widerrist und dehnt sich an das Gebiss.
Offenes Genick vor der Senkrechten
Inneres Bild für ein offenes Genick: Stell dir vor, die Unterseite des Pferdehalses zeige die Form eines U und nicht die eines V. Versuche das U auch bei halben Paraden und in Übergängen zu erhalten.
Dagegen hilft es: zu eng gerittenes, hinter der Senkrechten gehendes Pferd
Ziel: Das Pferd dehnt sich an das Gebiss heran und wird bei halben Paraden nicht zurückgezogen.
Korrekt vorwärts Reiten
Das Pferd richtig treiben
Inneres Bild für effektives Treiben: Stell dir vor, du stehst auf einem Kickboard. Du stösst das Bein ab zum Losfahren und lässt es nachher rollen. Du gibst erst wieder Schub, wenn du Geschwindigkeit verlierst.
Dagegen hilft es: permanentes Treiben / Dauertreiben (und dadurch abgestumpfte Pferde)
Ziel: Das Pferd reagiert auf feine Schenkelhilfen und geht nach einem Impuls selbständig vorwärts. Die treibende Hilfe wird erst wieder erneuert, wenn das Pferd langsamer oder weniger aktiv tritt.
Mehr Schwung
Inneres Bild für einen ausdrucksvolleren Trab: Denk beim Traben an das Dribbeln eines Basketballs. Baue kontrollierte Spannung auf und erlaube den Schwung nach oben, in dem du mit deinem Sitz mitgehst, dich jedoch nicht übertrieben leicht machst.
Dagegen hilft es: flache Bewegungen, schwungloser Trab
Ziel: Dein Pferd trabt ausdrucksvoll und schwingt im Rücken.
Ausdrucksvolle Verstärkungen im Bergauf
Inneres Bild für bessere Trabverstärkungen: Stell dir beim Zulegen vor, du reitest bergauf.
Dagegen hilft es: Trabverstärkungen auf der Vorhand
Ziel: Eine ausdrucksvolle Trabverstärkung mit Schub aus der Nachhand und einer freien Vorhand.
Effizientes Leichtreiten
Inneres Bild für effizientes Leichttraben: Stell dir vor, dein Oberkörper sei eine Schachtel mit Scharnieren an der Hüfte. Achte darauf, dass die Schachtel immer rechtwinklig bleibt.
Dagegen hilft es: Schwungverlust beim Leichttraben, einknicken in der Hüfte
Ziel: Der Reiter nutzt die vorwärts Bewegung des Trabs effizient und hält seinen Körper auch beim Leichtraben gerade.
Die Gerte gezielt einsetzen
Inneres Bild zum korrekten Einsatz der Gerte: Stell dir die Gerte als Pinsel vor. Versuche die Gerte gezielt einzusetzen: Touchiere die Körperstelle, die du berühren möchtest und zwar in der Intensität, die nötig ist – von einem leichten Flüstern bis zu einem bestimmten Anticken.
Dagegen hilft es: ungenauer oder unsachgemässer Einsatz der Gerte (falscher Ort oder falsche Intensität)
Ziel: Die Gerte als feines Hilfsmittel effizient einsetzen.
Biegung und äussere Hilfen
Richtig Mitdrehen in Wendungen
Inneres Bild für ein korrektes Mitdrehen in Wendungen: Stell dir vor, du trägst ein Korsett (das ein Zusammenfallen in den Rippen verhindert) und dein Oberkörper befinde sich in einem Zylinder, an den du nicht anlehnen darfst. Wenn du nun eine Wendung reitest, drehst du einfach deinen Oberkörper in die gewünschte Richtung.
Dagegen hilft es: Einknicken in der Hüfte, zu wenig oder falsches Mitgehen mit dem Oberkörper in Wendungen.
Ziel: Ausbalanciertes Mitdrehen in Wendungen und Ecken.
Biegung verbessern
Inneres Bild zur Verbesserung der Biegung: Stell dir vor, die Wirbelsäule deines Pferdes ist in Wendungen vom Genick bis zum Schweif wie eine Gerte gebogen. Dabei hängt der Grad der Biegung vom Durchmesser der Volte ab.
Hinweis: Eine absolut gleichmässige Biegung ist anatomisch nicht möglich, da die Halswirbelsäule viel flexibler ist wie die anderen Bereiche der Wirbelsäule. Daher ist es umso wichtiger, dass beim Wenden nicht einfach nur der Kopf nach innen gezogen wird.
Dagegen hilft es: fehlende Geschmeidigkeit und Biegung; zu starkes Abstellen im Genick und zu wenig Biegung im Körper
Ziel: Das Pferd läuft Wendungen geschmeidig und von Genick bis Schweif gebogen.
Äussere Hilfen
Inneres Bild, um das Pferd mit den äusseren Hilfen besser einzurahmen: Stell dir die äusseren Hilfen als Böschung eines Flusses vor. Die Energie des Pferdes ist wie der Fluss, die Böschung gibt die Richtung vor – geradeaus sowie in Wendungen
Dagegen hilft es: Ausbrechen der Hinterhand oder ein Ausfallen über die äussere Schulter
Ziel: Das Pferd wird zwischen äusseren und inneren Hilfen eingerahmt.
Runde Zirkel und Volten reiten
Inneres Bild für runde Zirkel: Stell dir vor, du reitest durch eine Gasse mit Pfählen. Die inneren Pfähle geben den Grad der Biegung vor, die äusseren begrenzen von Aussen, damit dass Pferd nicht mit der Kruppe ausweicht oder über die Schulter ausfällt.
Dagegen hilft es: ovale oder eckige Zirkel
Ziel: Das Pferd ist gut zwischen äusseren und inneren Hilfen eingerahmt. Die Zirkel gelingen rund (von oben gefilmt sieht man eine runde Kreislinie).
Pferdeschultern im Gleichgewicht
Inneres Bild für bessere Balance der Pferdeschultern: Stell dir vor, die Schultern deines Pferdes sind zwei Waagschalen. Wenn auf der einen Seite oder Schulter mehr Gewicht ist, neigt sich das Pferd in diese Richtung. Um das zu verhindern, versuche die Waage auszugleichen.
Dagegen hilft es: auf die innere Schulter liegen oder über die äussere Schulter ausbrechen
Ziel: Das Pferd ist im Gleichgewicht, die Gewichtsverteilung der Schultern ist gleichmässig.
Über die Schulter ausbrechen korrigieren
Inneres Bild zur Schulterkorrektur: Stell dir vor, dein Pferd ist ein Auto mit einer Vorder- und Hinterachse. Wenn das Pferd über die äussere Schulter ausbricht, kann man es wie ein Auto, das auf Eis ins Schleudern geraten ist, korrigieren, indem man gegenlenkt bzw. leichte Konterstellung gibt.
Dagegen hilft es: über die äussere Schulter ausfallendes, nicht in der Spur gehendes Pferd
Ziel: Die äussere Schulter des Pferdes ist begrenzt und das Pferd geht auf einem Hufschlag, d.h. es spurt mit den Hinterhufen in die Spuren der Vorderhufe.
Fokus und exakte Dressurprogramme
Prompt und gerade Antraben
Inneres Bild für mehr Zug nach vorne: Stell dir beim Antraben bei X vor, dein Pferd wird von einem Magneten bei C angezogen.
Dagegen hilft es: zögerliches, schwankendes Antraben
Ziel: Bestimmtes Antraben, schnurgerade auf der Mittellinie Richtung C.
Schnurgerade Linien
Inneres Bild schnurgerade Verstärkungen oder Galoppwechsel: Stell dir vor, du reitest in einem Tunnel und fokussiere den Buchstaben oder einen Punkt, zu dem du hinreitest.
Dagegen hilft es: ungenaue Mittellinien oder Diagonalen, schwankende Galoppwechsel
Ziel: Das Pferd bleibt in Verstärkungen oder bei Galoppwechseln auf der Diagonale perfekt auf der Linie.
Schau wohin du reitest
Inneres Bild für mehr Fokus und punktgenaues Reiten: Wenn du z. B. einen Buchstaben anvisierst, stell dir vor, du schaust durch eine Windschutzscheibe zwischen den Pferdeohren.
Dagegen hilft es: unexaktes Reiten, Herunterschauen aufs Pferd
Ziel: Mehr Fokus beim Reiten, aufrecht getragener Kopf mit Blick in Bewegungsrichtung.
Innere Bilder für korrektes Reiten
Pferd gerade richten
Inneres Bild fürs gerade richten: Stell dir vor, durch den Körper deines Pferdes verläuft ein Wasserschlauch. Damit das Wasser bzw. die Energie gut durchfliessen kann, dürfen im Schlauch keine Knicke sein. Ein gerade gerichtetes Pferd, lässt sich auch korrekt biegen.
Pferde über den Rücken reiten
Inneres Bild für einen aufgewölbten Pferderücken: Stell dir vor, der Pferdebauch bläst sich wie ein Ballon unter dir auf und hebt deinen Sitz an.
Dagegen hilft es: durchhängender/durchgedrückter Pferderücken; zu tiefes/hartes Einsitzen durch den Reiter
Ziel: Ein über den Rücken gehendes Pferd und ein Sitz, der das Aufwölben des Rückens zulässt.
Mehr Selbsthaltung
Inneres Bild für eine natürliche Aufrichtung: Stell dir die Vor- und Hinterhand des Pferdes als zwei Zahnräder vor. Dein Bein und Sitz beeinflussen das hintere Zahnrad und bringen die Hinterhand zum Untertreten. Deine Hände steuern das vordere Zahnrad, sie richten die Vorhand auf die Hinterhand aus, dabei denkst du nach vorne und ziehst nicht zurück.
Dagegen hilft es: das Pferd liegt auf dem Zügel, das Pferd wird nicht von hinten nach vorne geritten
Ziel: Wenn „der Motor des Pferdes an ist“, es hinten untertritt und Last aufnimmt, wird die Vorhand leicht. Das Pferd trägt sich selbst und geht in natürlicher Aufrichtung / Selbsthaltung.
Leicht in der Hand
Ein weiteres Bild zum Thema Selbsthaltung.
Inneres Bild für eine natürliche Aufrichtung: Stell dir vor, deine Hände Bilden einen Weidezaun. Situation 1: Wenn das Pferd versucht auf der anderen Seite zu fressen, lehnt das Pferd nach vorne und verlagert das Gewicht auf die Vorhand. Situation 2: Das Pferd galoppiert gegen den Zaun und nimmt mit der Hinterhand Gewicht auf, um abzubremsen. Wenn ein Pferd auf der Vorhand geht, besteht die Lösung nicht darin, den Widerstand des Zaunes bzw. der Hand zu erhöhen; sondern der Reiter muss es bitten, mehr Gewicht mit der Hinterhand aufzunehmen.
Dagegen hilft es: das Pferd ist schwer in der Hand und liegt auf dem Zügel
Ziel: Die Hinterhand tritt aktiv und nimmt Last auf, dadurch wird das Pferd leichter in der Hand.
Balance in der Galopp-Pirouette
Inneres Bild für ein offenes Genick: Stell dir vor, du und dein Pferd seid eine Ballerina. Zentriere dich in deinem Oberkörper, wenn du eine Pirouette reitest. Wenn du etwas nach rechts oder links kippst, muss dein Pferd dies ausgleichen und verliert womöglich die Balance.
Dagegen hilft es: Einknicken in der Hüfte, zur Seite lehnen des Oberkörpers
Ziel: Eine Piroutte, bei der Pferd und Reiter absolut im Gleichgewicht sind und quasi zu einem Wesen verschmelzen.
Aktive und gleichmässige Tritte
Inneres Bild für einen gleichmässigen Takt: Denk beim Traben oder Piaffieren an den gleichmässigen Takt eines Metronoms und versuch die Trab- oder Piafftritte in genau diesem Rhythmus zu reiten.
Dagegen hilft es: Verlust von Aktivität und Takt im Trab oder der Piaffe
Ziel: Eine aktiver, gleichmässiger Trab im Zweitakt. Für fortgeschrittene Dressurreiter: Eine Piaffe im perfekten Gleichmass.
Tanze mit deinem Pferd
Inneres Bild für harmonisches Reiten: Stell dir vor, ihr seid Tanzpartner auf einem Ballsaal. Genau wie beim Tanzen, übernimmt einer die Führung und beeinflusst möglichst unsichtbar die Richtung, das Tempo und das Gleichgewicht der Bewegung beider Partner.
Dagegen hilft es: verbissenes Reiten und wenn die Leichtigkeit fehlt
Ziel: Ein harmonischer Ritt mit flüsternden Hilfen.
Die wunderschön gezeichneten Bilder stammen von der Künstlerin Sandy Rabinowitz: www.sandyrabinowitz.com
Vielen Dank für die Zustimmung zur Nutzung auf meiner Seite.
Bücher zum Reiten mit inneren Bildern
Es gibt noch viele weitere innere Bilder fürs Reiten. Finde heraus, wo deine Schwachstellen liegen und welche Bilder dir am besten helfen. Nicht jeder kann mit jedem Bild gleich viel anfangen.
Sally Swift gelang es bereits 1989 den Reitersitz und die Hilfengebung auf eine neue Art und Weise mit einer verständlichen und bildhaften Sprache zu vermitteln.
Insbesondere für Dressurreiter empfehle ich zudem das Buch „Reiten mit inneren Bildern: Lektionen verbessern mit mentaler Stärke“ von Tuuli Tietze.
Noch mehr Buchtipps: www.zuegel-und-buegel.com/dressur-buchtipps/
Weitere innere Bilder für einen besseren Sitz
Feine geschlossene Hände
Inneres Bild für locker geschlossene Hände: Stell dir vor, du hältst ein kleines Vögelchen in der Hand. Schliesse die Finger, damit es nicht wegfliegen kann, bleibe dabei jedoch sanft genug, um es nicht zu erdrücken.
Dagegen hilft es: offene Hände oder verkrampfte Zügelfäuste
Ziel: Die Hand ist locker, die Finger sind geschlossen und der Daumen bildet ein Dach über der Zügelfaust.
Das Pferd versammeln
Inneres Bild für Versammlung über den Sitz: Stell dir vor, du hättest an deinen Sitzbeinhöckern Entenfüsse und du paddelst damit zügig rückwärts.
Dagegen hilft es: das Pferd über die Hand statt über den Sitz verkürzen/versammeln
Ziel: Um ein Pferd zu versammeln, wird nicht einfach der Zügel kürzer genommen. Der kürzer Zügel soll ein Resultat der Versammlung sein, die über den Sitz erritten wird.
Bessere Oberkörperhaltung
Damit haben wohl viele zu kämpfen. In unserem Alltag sitzen wir oft mit einem gekrümmten Rücken, dadurch ist auch unsere Haltemuskulatur wenig beansprucht. Entsprechend sitzen wir dann leider auch auf dem Pferd.
Inneres Bild für eine aufrechte Haltung und einen stabileren Oberkörper: Stell dir ein Förderband vor, dass in deinem Rumpf verläuft. Das Band geht von deinem Bauch her hoch über die Schultern und läuft entlang deinem Rücken herunter, wo es um das Becken herum zum Bauch hoch läuft.
Dagegen hilft es: eingefallene Schultern, Hohlkreuz, wenig Körperspannung
Ziel: Ein aufrechter Sitz mit einer positiven Körperspannung (weder verspannt noch zu entspannt) sowie einem aufrechten Becken (Achtung: Wir wollen weder ein Hohlkreuz, noch ein nach hinten gekipptes Becken. Nur mit der natürlichen S-Form der Wirbelsäule, kann der Reiter ideal mit der Pferdebewegung mitschwingen!).
Sitzfehler effektiv korrigieren
Jeder Reiter sollte seinen Sitz immer wieder von einem kompetenten Reitlehrer überprüfen und korrigieren lassen. Am besten in Kombination mit Videoaufnahmen. Diese helfen unheimlich dabei, Fehler zu erkennen. Das ist nämlich der erste Schritt zur Korrektur. Mein Reitlehrer hat mir zwar immer wieder gesagt, dass ich leicht in Rücklage sitze. Ich konnte das zuerst jedoch gar nicht glauben, für mich hat es sich gerade angefühlt. Hat sich ein Sitzfehler eingeschlichen, muss zuerst das Gefühl für die richtige (Soll-)Position hergestellt werden. Auch dabei helfen wieder eine Person vom Boden sowie Videoaufnahmen. Sinnvollerweise arbeitet man mit einem inneren Bild, das man sich immer wieder vor Augen führt. Bei den meisten Sitzfehlern sind auch Übungen am Boden für mehr Beweglichkeit oder eine bessere Körperspannung sehr zu empfehlen.
Zum Fitness-Programm für Dressurreiter: DressurFit.